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Chinesisches Horoskop

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Die Legende erzählt, dass Buddha eines Tages alle Tiere der Schöpfung zu sich bat und ihnen eine Belohnung versprach, wenn sie kommen würden. Er muß sich keine Illusionen gemacht haben, denn nur zwölf Tiere folgten dieser Einladung. Zuerst erschien die Ratte und nacheinander dann der Büffel, der Tiger, die Katze, der Drache, die Schlange, das Pferd, die Ziege, der Affe, der Hahn, der Hund und schließlich das gute alte Schwein. Buddha schenkte jedem Tier ein Jahr und benannte es nach ihm. So erhielt die Ratte das erste, der Büffel das zweite etc. – und das Schwein schließlich das zwölfte Jahr. Alle erklärten sich damit einverstanden. So ist seitdem jedes Jahr von den Merkmalen eines der zwölf Tiere gekennzeichnet. Nicht nur die in diesem Jahr geborenen Menschen, sondern das ganze Jahr selbst mit allen seinen Ereignissen stehen unter dem Einfluss des regierenden Tieres.
Man sagt auch, dass die Stunden des Tages wiederum von den Tierzeichen abhängen, und zwar in den zwölf Stunden zwischen Mitternacht und Mittag im wachsenden und zwischen Mittag und Mitternacht im abnehmenden Maße. Der Tag hat für jeden Menschen seine günstigen und ungünstigen Stunden, und ihre Geburtsstunde kann daher sehr wichtig sein, je nachdem in welchem Jahr sie geboren sind.
Soweit die Legende.

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    Die Tierzeichen der asiatischen Länder sind vom Mond oder – genauer gesagt – vom Mondjahr abhängig, im Gegensatz zu unseren Sternkreiszeichen, die von der Sonne und von den planetarischen Konstellationen bestimmt sind. Vergessen wir also in diesem Fall die Sterne und fragen uns: „Sind wir in einem glücklichen Mondjahr geboren?“
    Ein Mondjahr umfasst zwölf Monate oder Monde, von denen jeder genau 30 Tage zählt, und jedes zwölfte Jahr hat dreizehn Monate. Daher fällt das asiatische Neujahrsfest nie auf den gleichen Tag. Der Zyklus ist in zwölf Perioden von je einem Jahr eingeteilt (nicht in Monate wie bei uns), und die Reihenfolge bleibt immer dieselbe.
    Jedes Jahr steht unter dem Zeichen eines Tieres, das das Schicksal und den Charakter der in diesem Zeitabschnitt geborenen Menschen bestimmt. Die Symbolik dieser Zeichen ist anschaulich und wirklichkeitsnah und drückt sich in leichtverständlichen Bildern aus: die Ratte geht in die Falle, der Büffel plagt sich auf den Reisfeldern, der Tiger ist ein wilder Jäger, die Katze fällt immer auf die Füße, der Drache sprüht Gold und Funken, die Schlange ist weise, das Pferd ist stolz, die Ziege meckert und zerrt am Strick, der Affe reißt seine Possen, der Hahn scharrt im Sande, der Hund bewacht das Haus und das Schwein ist gutmütig und naiv.
    Es ist auch bei uns bekannt, dass der Mond unser Handeln und unsere Stimmung beeinflusst. Wahrsagerinnen, Ärzte, Gärtner und Friseure (sie empfehlen z.B. das Haar bei Neumond zu schneiden) bestätigen es. Wir können dieses Phänomen nicht wissenschaftlich erklären. Die Bedeutung der asiatischen Tierzeichen ist durch jahrhundertealte Tradition überliefert. Die Auslegungen beruhen auf Überlieferungen, die noch heute in China, Vietnam und Japan lebendig sind.
    Man misst in Asien den Tierzeichen eine derartige Bedeutung zu, dass niemand etwas unternimmt, ohne sie zu berücksichtigen. Bei persönlichen, finanziellen oder politischen Entscheidungen hängt alles von ihnen ab. Verlieben sich zwei Menschen und ihre Tierzeichen ergeben eine ungünstige Konstellation, so werden die Eltern mit allen Mitteln eine Ehe verhindern. Dasselbe gilt bei der Wahl von Geschäftspartnern, Berufskollegen – ja auch bei Freundschaften.

    Das Jahr des Feuerpferdes z.B. soll ungünstig für Geburten sein, und viele Frauen ließen im Jahr 1966 ihre Schwangerschaft unterbrechen, um kein Feuerpferd zu gebären.
    Immerhin gibt es in dieser Astrologie – oder sollte man Lunologie sagen? – erstaunliche Zusammenhänge und Übereinstimmungen. Je nachdem in welchem Tierjahr man geboren ist, wird man stark oder schwach, durchtrieben oder naiv, streitsüchtig oder friedliebend, ehrgeizig oder bescheiden sein. Natürlich wird sich jeder von Geburt an etwa durch Milieu und Vermögen oder durch günstige oder ungünstige Tierzeichen der Eltern anders entwickeln…
    Aber ob Sie nun ein Schoßhund oder ein Straßenköter, ein Reitpferd oder ein Ackergaul, eine Hauskatze oder ein herumstreunender Kater sind, die wesentlichen Züge sind immer die gleichen und die Schicksale ebenfalls.
    Ferner sollen Jahreszeiten, Mond und Stunde der Geburt, ja sogar das Wetter einen beachtlichen Einfluss ausüben. Auf jeden Fall werden die am Neujahrstag Geborenen ausgeprägtere Eigenschaften und größere Erfolgschancen haben.
    Der Neujahrstag ist ein großer Festtag, an dem Knallfrösche, die unter dem höchsten Torbogen und auf dem größten Baum aufgehängt sind, die bösen Geister aus dem Haus vertreiben. Der Volksglaube besagt, dass alles, was einem an diesem Tag widerfährt, für das ganze Jahr bestimmend ist. Es ist daher ratsam, nicht zuviel zu arbeiten, nicht zu streiten, seine Gläubiger zu meiden und den Hütern von Ordnung und Gesetz nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen.
    Der asiatische Neujahrstag fällt, wie schon erwähnt, nicht mit dem unsrigen zusammen. Er hängt von den Mondphasen, den Jahreszeiten und den Schaltmonaten ab. Das Jahr beginnt mit dem Januar oder dem Februar, und wer in diesen Monaten geboren ist hat entweder das Tierzeichen des vorangegangenen oder des neuen Jahres. Für die anderen Monate gilt das Geburtsjahr.

    5000 Jahre alt ist die chinesische Astrologie nun bereits, die Wahrsagekunst, die Charakter und Schicksal des Menschen nicht wie bei uns nach Monaten, sondern eben nach Mondjahren deutet. Der französische Fabeldichter Lafontaine (1621-1691) umschrieb die vorgenannte Legende so:“ Je me sers d’animaux pour instruire les hommes“ („Ich bediene mich der Tiere, um die Menschen zu belehren“). Und er hat sicher recht damit. Es ist erstaunlich, wie viel charakterliche Bindung Menschen eines Geburtsjahres oft haben.
    Warum sollte also nicht auch die These der chinesischen Astrologen richtig sein, dass alle zwölf Jahre ein ähnlicher Menschentyp geboren werde?
    Die Buddha-Legende von der Entstehung der zwölf Tierzeichen hört sich fantastisch an, doch kann ihr Wahrheitsgehalt aus der Geschichte der altchinesischen Astrologie nachgeprüft werden. Vor der Einpendelung auf die Zahl 12 gab es nämlich 27 Bilder des Mondtierkreises, die wiederum aus den 36 Bildern der Sternheerführer entstanden sind, denen nach Auffassung der altchinesischen Wahrsager je ein Tier zugeordnet war. Erst mit Anpassung des Mondjahres an unser Sonnenjahr entwickelten sich aus den 27 Mondzeichen die zwölf Tierzeichen von denen vorstehend die Rede war.
    So ganz einfach machen sich die chinesischen Astrologen die Berechnung ihrer Horoskope natürlich nicht. Zwar beziehen sie die These von guten und schlechten Jahren der einzelnen Menschentypen im chinesischen Tierkreis in ihre Berechnungen ein, doch haben sie auch noch genauere Deutungsfaktoren zur Hand. Da sind die fünf Elemente Wasser, Metall, Feuer, Holz und Erde, die in dieser Reihenfolge für die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und
    Saturn stehen. Sie nehmen ebenso Einfluss auf das Schicksal des Einzelindividuums wie die zehn Himmelszeichen, die sich aus „Yang“, der Sonne, und „Ying“, dem Mond, aber auch aus der Betrachtung der Sternkonstellation ergeben. Doppelwochen und Doppelstunden der Geburt ziehen den Kreis so eng, wie er sich bei der in westlichen Ländern gebräuchlichen Astrologie aus den Planetenstellungen und den Aszendenten zur Geburtsstunde ergibt.
    Das alles können die chinesischen Sterndeuter und Wahrsager dicken Nachschlagewerken
    entnehmen.
    Nur ein Spiel? Sicherlich nicht. Die Chinesen haben dieses „Spiel“ in 5000 Jahren zur Perfektion entwickelt. Ihre Wahrsagekunst ist im Laufe der Jahrhunderte mit wissenschaftlicher Akribie verbessert worden, so dass chinesische Astrologen heute anhand der umfangreichen Nachschlagewerke das Schicksal eines Menschen mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit vorhersagen können, wobei sie bei ihren Horoskopen als Generallinie für die einzelnen Tierzeichen auch das zu Rate ziehen, was sich immerwährendes Horoskop nennt.
    Man mag es glauben oder nicht – es ist unterhaltsam und sehr interessant, einen Einblick in die chinesische Astrologie zu erhalten. Und manch einer, der bisher skeptisch dieser Art von „Aberglauben“ wie er es vielleicht nannte gegenüberstand, musste später zugeben, dass eine seltsame Übereinstimmung in den Charakteranlagen von Menschen gegeben ist, die unter einem gleichen, bestimmten Tierzeichen geboren wurden.